Corona in Soritor

Aus unserem geliebten Soritor einen herzlichen Gruß und Dank im Namen aller Mitglieder unserer Tafel, des Comedors „Buenaventura Mentanza“.

Seit mehr als 60 Tagen erleben wir in Peru Momente großer Tragödien und Sorgen wegen der weltweiten Pandemie des Corona-Virus. Zum ersten Mal übernahm hier auf dem Land die Regierung die Verantwortung für schutzbedürftige Menschen und unterstützte auch ältere Menschen mit einem Bonus. Unser Bürgermeister lieferte aus dem Programm bislang etwa 2.500 Lebensmittelpakete an gefährdete Familien in der Bevölkerung von Soritor und den umliegenden Dörfern. Hier im Ort haben wir eine Gruppe von Armeesoldaten seit Beginn der Quarantäne. Der Bürgermeister kaufte Handschuhe und Masken für die Soldaten und die Polizei. Er kümmert sich um ihre tägliche Verpflegung und Unterbringung. Der Bürgermeister hat sich auch um die Ausräucherung von ganz Soritor gekümmert, der Markt wird jeden Tag desinfiziert, und die Stadt wird zweimal pro Woche ausgeräuchert, so dass wir keine Infizierten haben. Er kaufte schließlich auch mit seinem eigenen Geld verderbliche Lebensmittel und brachte sie den besonders gefährdeten Familien selbst. Ich würde sagen, dass unser Bürgermeister in dieser Quarantäne eine großartige Arbeit leistet, er wacht über unsere Gesundheit, sodass wir bis jetzt nur eine infizierte Person in einem der Dörfer haben. Diese Person kam vor einigen Tagen aus Lima an.

Im Comedor wurde früher ja ein warmes Essen an 45 bis 50 ältere Menschen pro Tag verteilt, aber es waren nicht nur ältere Menschen, sondern es gibt auch körperlich und geistig behinderte Menschen und oft auch Menschen, die auf der Durchreise sind und wissen, dass es diesen Comedor der Schwestern gibt und sie dort versorgt werden mit einem Teller mit Essen. All dies musste jedoch aufgrund der durch die Corona-Pandemie verursachten Quarantäne geschlossen werden.

Im März haben wir den Comedor geschlossen und entschieden, die Leute mit den eingelagerten Lebensmitteln nach Hause zu schicken, und ihnen zu empfehlen, die Anweisungen des Präsidenten für eine Neueröffnung des Comedors zu beachten. Jetzt haben wir mehr als 60 Tage in Quarantäne und viele Menschen klopfen an die Tür und bitten um Essen und wir geben ihnen was wir können (Reis, Zucker, Thunfisch, Nudeln und anderes). Leider sind im Moment viele Dinge rar und das Schlimmste ist, dass die Preise auf das Dreifache ihres bisherigen Preises gestiegen sind. Dennoch tun wir was wir können und unterstützen die Stadtverwaltung nach Kräften.

Liebe Freunde und Brüder und Schwestern im Glauben, die ganze Welt erlebt in dieser Zeit sehr schwierige Momente. Wir können uns nur in die Hände Gottes legen, beten und diesen Mai die Jungfrau Maria bitten, um uns zu beschützen und uns mit ihrem Schutzmantel zu umhüllen in dieser Pandemie. Vielen Dank für Ihre wertvolle Unterstützung, St. Vincent, die Armen, und wir sind unendlich dankbar für Ihr Beispiel der Liebe zu Gott, aus der heraus Sie geben können, was Sie vielleicht auch brauchen.

Unsere Gebete begleiten Sie und jeden Ihrer Verwandten immer.

Mit bestem Dank.

Schwester Gisela

(per E-Mail am 18.05.2020)