Vier Berufungen – Vier Wege: Junge Frauen auf ihrem Weg als Barmherzige Schwestern in Peru
Liebe Leserinnen und Leser unserer Website!
Es ist uns immer eine Freude und Anliegen, Sie über die Entwicklungen in Peru und unserer Einrichtungen vor Ort zu informieren. Heute berichten uns vier junge Frauen, die auf unterschiedliche Weise sich auf den Weg gemacht haben, um ihrer Berufung als Barmherzige Schwester vom heiligen Vinzenz von Paul in Peru nachzugehen bzw. zu vertiefen.
Vilma ist mit 17 Jahren die jüngste und kommt aus der Provinz Moyobamba im Norden Perus. Derzeit nimmt sie Religionsunterricht und gibt selbst bereits jeden Samstag Katechese für junge Täuflinge. Über ihre persönliche Berufung sagt sie: „Als ich 13 Jahre alt war, verspürte ich den Wunsch, mehr über den Ruf Gottes zum Ordensleben zu erfahren. Irgendetwas in mir drängte mich dazu, herauszufinden, wie diese Berufung für mich aussehen könnte. Ich sprach mit meinem Religionslehrer über mein Anliegen. Er riet mir, mit den Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul Kontakt aufzunehmen. Ich bekam die Gelegenheit, die Gemeinschaft in Soritor zu besuchen, in der die Schwestern arbeiteten. Dort lebte ich mit ihnen für eine Woche zusammen und nahm an all ihren gemeinschaftlichen und pastoralen Aktivitäten teil. Wir besuchten die Kranken und gingen dafür in die umliegenden kleinen Dörfer. Ich war sehr glücklich, diese wunderbaren Tage mit den Schwestern teilen zu dürfen.
Als ich die weiterführende Schule beendete, spürte ich den Ruf Gottes stärker. Also nahm ich Kontakt mit der Ausbildungsleiterin, Schwester Milagros, auf. Auch besprach ich mich mit meinen Eltern. Mein Entschluss wuchs, Gott ein großzügiges ‚Ja‘ zu geben. Seit Anfang des Jahres stehe ich in einer Zeit, um meine Berufung zusammen mit der Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul zu erproben.“
Die 22-Jährige Gladiumdei aus der Hauptstadt Lima, begann einen Monat nach Vilma - im Februar 2024 – ihre Probezeit im Regionalhaus, wo sie mit einer warmherzigen Begrüßung willkommen geheißen wurde. Sie berichtet: „Seit meiner Vorbereitung auf das Sakrament der Firmung spürte ich die Unruhe des Rufes des Herrn, die im Laufe der Jahre immer stärker wurde. Durch eine Veranstaltung lernte ich die Vinzentinerinnen kennen. So nahm ich Kontakt mit der Ausbildungsleiterin auf. Sie lud mich ein, die Gemeinschaft kennenzulernen. Ich machte meine Berufungserfahrung mit anderen jungen Frauen, wo ich das Vinzentinische Charisma kennenlernte, was mir half, den Ruf besser zu erkennen, den Gott an mich gerichtet hatte.
Seit fast drei Monaten befinde ich mich nun in der Probezeit bei den Schwestern. In dieser Zeit lerne ich die verschiedenen Aufgaben der Schwestern kennen und habe Anteil daran. Insbesondere lerne ich die pastorale Arbeit näher kennen, bei der ich die Vorbereitung der Kinder auf das Sakrament der Taufe in der Kapelle im nahegelegenen Bezirk Nueva Gales mit unterstütze. Während dieser Zeit bin ich nie allein, ich habe die beiden Novizinnen bei mir, die mich unterrichten und mir helfen, mich in diese neue Lebensweise, die ich eingeschlagen habe, einzugewöhnen. An meiner Seite steht auch die Ausbildungsleiterin, die für mich eine bedeutsame Wegweiserin ist, damit ich eine gute Ordensfrau sein kann.
Ich danke dem Herrn für diesen besonderen Ruf, den er mir gegeben hat und dafür, dass er mich an dieser großen Liebe teilhaben lässt, die er für mich hat.“
Schwester María Katherine und Schwester Ruth María haben im April diesen Jahres ihr Noviziat, d. h. de letzte Ausbildungsphase, angefangen.
Schwester María Katherine verbrachte im Oktober 2021 zwei Wochen bei den Schwerstern ebenfalls in Soritor und gibt uns über diese Zeit einen näheren Einblick: „Nach dieser Erfahrung reiste ich nach Lima, um meinen Ausbildungsprozess fortzusetzen. Ich begann die unverbindliche Probezeit, das Aspirantat, und nach einem Jahr, in dem ich im Ausbildungshaus lebte, kam der Tag, an dem ich einen weiteren Schritt gehen konnte: Am 28. November 2022, dem Fest der heiligen Katharina Labouré, trat ich offiziell in die Gemeinschaft ein und begann mein Postulat. Im darauffolgenden Jahr wurde ich zum Praktikum nach Soritor geschickt, wo ich fast ein Jahr verbrachte. Dort leistete ich pastorale Arbeit – ich hielt Krankenbesuche ab und leitete Katechesen mit Kindern. Was mir aber am meisten Freude bereitete, waren die stundenlangen Fußmärsche, um in einem abgelegenen Dorf die Heilige Eucharistie zu feiern. All diese Erfahrungen halfen mir, das vinzentinische Charisma näher und tiefer kennen zu lernen und meine Berufung besser zu erkennen.
Das Jahr 2024 ist für mich ein Segen Gottes, denn am Osterfest wurde ich in das Noviziat der Ordensgemeinschaft aufgenommen. Seitdem trage ich nicht nur das Ordenskleid der Schwestern, sondern auch einen neuen Namen: Schwester María Katherine. Ich bin sehr glücklich über diesen neuen Lebensabschnitt. Außerdem nehme ich zur Zeit am Religionsunterricht teil, der mir hilft, in der Kapelle ‚St. Vinzenz von Paul‘ – im nahegelegenen Nueva Gales den Jugendlichen, die dieses Jahr das Sakrament der Firmung empfangen werden, Katechese zu erteilen.“
Schwester Ruth María wurde in San Martín nahe Moyobamba geboren und ist 20 Jahre alt. Die Gemeinschaft lernte sie bereits 2019 in Trujillo kennen, wo die Schwestern ein Kinderheim führen. Sie erzählt uns: „Als ich die weiterführende Schule beendet hatte, begann ich mich zu fragen: Was ist eine Berufung und was ist meine Berufung? Ich suchte nach Informationen, fragte herum, doch es gab nichts, was mich überzeugte; es fehlte etwas in den Antworten. Dann kehrte sich meine Neugier plötzlich dem Thema „Geweihtes Leben“ zu. Ich nahm Kontakt zu den Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul auf und verbrachte 15 Tage im Regionalhaus in Lima. Dort teilte ich mit ihnen ihre Gebete, ihre täglichen Aktivitäten und sah ihre Art, das gemeinschaftliche Leben zu leben. Das waren sehr schöne Erfahrungen für mich; Erfahrungen, die mir später halfen, Entscheidungen zu treffen.
Schwester Milagros erzählte mir alles über Berufung. Mit vielen Zweifeln kehrte ich allerdings nach Hause zurück. Ich hatte Angst, mit meiner Berufungswahl falsch zu liegen. Aber inmitten all dieser Zweifel spürte ich, dass der Herr mich zu einem radikaleren Engagement rief und so beschloss ich, um Aufnahme bei den Barmherzigen Schwestern zu bitten. Am 14. April 2021 begann ich meine Probezeit als Aspirantin. Es war eine Phase des Lernens und Zusammenlebens mit den Schwestern. Sie half mir, mich selbst und meine Berufung besser kennenzulernen. Ich erhielt Ausbildungskurse für das Ordensleben und unterstützte Schwester María Jesús bei der Katechese für das Sakrament der Erstkommunion, in der Kapelle ‚St. Vinzenz von Paul‘.
Am 28. November 2022 trat ich in das Postulat ein – ein sehr schöner Moment. Ich verbrachte fast das ganze Jahr 2023 in Soritor. Dort lernte ich mehr und mehr den Lebensstil einer Barmherzigen Schwester kennen. Dies stärkte meinen Wunsch, mich dem Dienst Gottes in der hinzugeben. Das Gebetsleben, das Gemeinschaftsleben, der Dienst bei den Armen in den Dörfern und die Krankenpastoral: All diese Erfahrungen, die ich in dieser Zeit gemacht habe, haben mir gezeigt, die Liebe Gottes zu erfahren und so meine Berufung weiter zu stärken.
Mit Freude teile ich Ihnen mit, dass ich am Ostersonntag 2024, in das Noviziat aufgenommen wurde. Ich bekam meinen Schwesternnamen zugesprochen und empfing das Ordenskleid. Es war sehr aufregend, noch einmal bewusst ‚Ja‘ zum Herrn zu sagen. Ich danke ihm für das kostbare Geschenk meiner Berufung und bitte ihn, mir bis zum Ende treu zu sein.“
Liebe Leserinnen und Leser,
soweit also dieser Bericht.
Vertrauen wir auch weiterhin diese vier jungen Frauen Gottes Führung an, dass sie mehr und mehr hineinwachsen in ihre Ordensberufung als Barmherzige Schwester vom heiligen Vinzenz von Paul.